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11.04.2013

Was ist Bildung?

Eine Antwort auf einen Leserbrief, in dem es um den Unterschied von Bildung und Ausbildung, den Brotgelehrten und den philosophischen Kopf geht, um Wissen und seine transzendentale Form, um technokratisches Bewusstsein und rationales Selbstbewusstsein, Weisheit und den obersten Zweck des Menschen.

Zum Leserbrief...

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27.09.2010

Alle Vorurteile des skeptischen Bewusstseins:

Haag arbeitet sich in seinem Buch über den Fortschritt in der
Philosophie an der Tradition ab. Wo und wann kommt die Frage nach der Last, die man dabei trägt in dem Sinne, dass die übernommenen Begriffe und damit einhergehenden Unterscheidungen ja nicht fraglos so und nicht anders sein müßten. N. Luhmann macht in seinen Werken  - zwar von soziologischer Seite - darauf aufmerksam, wie zufällig diese Unterscheidungen sein könnten. Die alten Antworten mögen ihre Berechtigung in ihrer jeweiligen Zeit gehabt haben, weil sie damals auf Konflikte antworteten. Deswegen müssen sie
aber keine weitere Bedeutung haben. Ich jedenfalls kann mir unter absoluter Wahrheit nichts mehr vorstellen, allenfalls würde ich den darin enthaltenen gewaltätigen Kern, jeden , der noch nicht soweit ist, darauf zu verpflichten, hervorheben.
Der Nominalismus kommt bei Haag schlecht weg, warum nur ? Auch Haag müßte sich damit auseinandersetzen, selbst nur einen kleinen Weltausschnitt zu sehen, selbst wenn seine Worte mehr suggerieren. Weltausschnitte, die sich in Subjekten festsetzen, sind verschieden und manchmal soweit, dass es keine gemeinsame Sprache mehr geben kann. Auch dann nicht, wenn man in Lexika blättert. Wenn sich nicht konkrete Menschen  über ihre jeweiligen Handlungen verständigen können die Bedeutungen von Wörtern nicht fixiert werden. Begriffe sind nun einmal nur Wörter und vage, unklar. Aber deswegen geht die Welt nicht unter. Demnächst, wenn ich das Buch durch habe, mehr davon.

MfG
Wolfgang T.

via E-Mail


Diese E-Mail konnten wir nicht unbeantwortet lassen, weil sie alle Vorurteile des üblichen skapitschen Bewusstsein artikuliert. Aus Platzgründen findet sich unsere Kritik auf einer Extraseite unter dem Titel:

Ohne Tradition haben wir
das Niveau einer Lurche

Zur Kritik...

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27.09.2010

Schön, wenn Kritiker ein Lob erhalten

Freue mich täglich sehr an der Lektüre von einigen Ihrer älteren Zeitschriften, die ich vor kurzem bei Ihnen bestellt habe. Gerne dürfen Sie mich in den Verteiler von überschüssigen Exemplaren aufnehmen, da ich Hartz4-Empfänger bin und deshalb knapp bei Kasse bin.
Machen Sie weiter so.

Mit freundlichem Gruß

Josef H.

via E-Mail

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21.07.09

Ein Leserbrief fürs Sommerloch


Sehr geehrter Herr Gaßmann,

zufällig habe ich in meinem Computer Ihre Seiten über Pilosofie gelesen. Leider verstehe ich davon nichts, weiß auch nicht, was diese Menschen sich so ausdenken. In unserer Heimatzeitung habe ich vor langer Zeit etwas über einen Pilosofen Kant gelesen. Ich glaube, der Mann ist schon tot. Der Mann hat gesagt, so stand es in dem Artikel,dass wir Menschen nur nach unserem Gewissen handeln sollen, dann ist alles schon richtig. Das glaube ich aber nicht. Wir haben doch in Rom den heiligen Vater, nur der weiß, was gut und richtig ist. Der sagt es dann den Kardinälen, und die sagen es den Bischöfen, die sagen die Weisungen des heiligen Vaters dann dem Pfarrer unserer Kirche, und die sagen uns Gläubigen dann was wir tun dürfen und was nicht. So ist das dann ganz einfach für uns einfache Menschen (ich bin bei der Müllabfuhr). Da brauchen wir keine Pilosofie oder anderer den Glauben verderbende Wissenschaften.

Mit freundlichen Grüßen

Theobald K.

Kontakt via  : E-Mail

= = = = =

Antwort


Sehr geehrter Theobald K.,

falls Ihre E-Mail keine Satire oder ein Fake ist, muss ich Ihnen Folgendes entgegnen:

Kant ist wirklich tot, dieser Ketzer kann der Kirche nicht mehr gefährlich werden. Allerdings sind seine Schriften noch nicht verbrannt.

Hätten sich die Menschen in der Geschichte tatsächlich so verhalten, wie Sie es fordern, also die Direktive ihres Denkens und Handelns sich vom Papst über die Kardinäle über die Bischöfe über die Pfarrer für die  Laien bringen zu lassen, dann gäbe es heute keine moderne Physik, keine moderne Technik, keine modernen Müllautos und Sie würden immer noch im Schweiße Ihres Angesichts wie einst Adam nach der Vertreibung aus dem Paradies schuften müssen. Stellen Sie sich das einmal bei den heutigen Müllbergen vor!

Im Übrigen ist das Gewissen bei Kant die praktische Vernunft des Menschen und die steht über dem Papst und selbst über Gott, der nur eine überholte Gestalt der praktischen Vernunft ist.

Ich hoffe, ich habe Ihren Seelenfrieden nicht allzu sehr gestört; aber wer sich in die Öffentlichkeit begibt, der muss deren Spielregeln akzeptieren – und die heißen Kritik.

Mit freundlichen Grüßen

B. Gaßmann

PS: Kant fordert auch, dass man sich weiterbilden soll.

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25.02.08

Ablehnung eines Artikels

Vor dreißig Jahren gab es eine Pluralität von Philosophien, die nicht miteinander kommuniziert haben, heute reden alle über alles, ohne aber noch Philosophie, also Wissenschaft, zu sein. Solch ein Text aus dem ubiquitären Gequatsche ist uns zugeschickt worden. Gaßmann begründet unsere Ablehnung, einen solchen Artikel ins Netz zu stellen.


   Sehr geehrter Herr Andreas K., M. Sc.,

ich weiß nicht, ob Ihr Artikel, der in unserer Zeitschrift erscheinen soll, eine Provokation ist oder allein auf Unwissenheit über unsere Zeitschrift beruht.

Die „Erinnyen“, Zeitschrift für materialistische Ethik, sind keine Plattform für das allgemeine Geraune in der Gesellschaft oder an den Universitäten. Wir veröffentlichen nur Beiträge, die in den Rahmen unserer Zeitschrift passen oder die doch von allgemeinem Interesse sind, weil sie eine typische Ideologie ausdrücken, die es exemplarisch zu kritisieren gilt.

Ihr Beitrag steht diametral zu unserer Position, er vertritt einen Relativismus und Skeptizismus, der gepaart ist mit dogmatischer Gottesbehauptung, um nicht zu sagen: verschleierte religiöse Propaganda.

Solche Phrasen wie „feste(r) Glaube an die Naturwissenschaften als Denkmethode“, aus denen Ihr Aufsatz besteht, sind eine versuchte Verdummung des Lesers: Weder ist Naturwissenschaft eine Denkmethode, sondern sie besteht aus Sachwissenschaften, noch kann man eine Denkmethode (selbst schon ein problematischer Begriff) „glauben“, sondern sie nur einsehen oder nicht.

Sie ertränken konkrete Gedanken der Philosophie und Naturwissenschaft in soziologische, historische, psychologische und religiöse Weltanschauungsfragmente (d. h. falsches Denken). In der Tendenz verwechseln Sie die Naturwissenschaften mit den Ansichten, die einige Wissenschaftstheoretiker davon haben.

Schließlich wollen Sie Gott, der seit dem 14. Jahrhundert theoretisch tot ist, in eine moderne Zeitschrift einschmuggeln, die dezidiert atheistisch ist.

Wenn Sie einmal ein Meisterdenker des Feuilletons werden, der Text qualifiziert dazu, dann werde ich Ihre Texte im Einzelnen kritisieren – bis dahin bitte ich Sie, uns nicht mehr mit Ihrer „relativistischen Quantentheorie“ zu belästigen.

Mit höflichem Gruß

B. Gaßmann

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20.11.07

Sind die „Erinnyen“ männerlastig?

Lieber Herr Gassmann,

(…) Darüber hinaus würde ich gern noch etwas ganz anderes `loswerden`. Es ist nicht wirklich wichtig. Aber ich empfinde die Optik der Seite Erinnyen als sehr ´männerlastig`. Für eine Leserin ist der Eindruck, dass nur große Männer große Gedanken hegen, nicht unbedingt animierend.

Viele Grüße,

Maria Benning

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Antwort des Redakteurs

Liebe Frau Benning,

Sie haben vollkommen Recht mit Ihrer Kritik an unserer Reihe der Philosophen, die über unseren Websites erscheinen.

   Allerdings liegt das nicht an uns, sondern an der Geschichte allgemein und an der Geschichte der Philosophie im Besonderen, die nun einmal von Männern dominiert war und in gewisser Weise immer noch ist. Zudem wollten wir in unsere visuelle Aufmachung nur Philosophen (oder Philosophinnen) aufnehmen, in deren Tradition wir uns begreifen. Leider fällt mit da keine Frau ein (zumal lebende wegen des Vorwurfs „Personenkult“ ausgeschlossen sind) – ich lasse mich aber gern belehren.
   Wir hatten auch schon einmal daran gedacht, etwa Hannah Arendt aufzunehmen oder Clara Zetkin oder Rosa Luxemburg. Aber die erste vertrat eine der unseren völlig entgegengesetzte Philosophie – also nach unserem Anspruch eine falsche;  die zweiten beiden waren mehr Politikerinnen als Philosophinnen…
   Und im Übrigen gilt: Da es in der Philosophie nicht um das Geschlecht geht, sondern um Wahrheit, ergibt sich schon daraus unsere Reihe der Philosophen: Sie haben philosophische Wahrheiten vorangetrieben.

Mit freundlichen Grüßen

B. Gassmann

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Erneute Antwort von Frau Benning:

Vielen Dank für Ihre Antwort. Sie überzeugt mich selbstverständlich nicht, da ja auch von den anderen Denkern, die Sie als Philosophen anerkennen, bestimmt nicht nur Wahres gesagt wurde. Ich meine daher, dass Sie die Frauen unter den Philosophen unbotmäßig hart prüfen, wenn Sie verlangen, dass die Gedanken dieser Frauen heute noch uneingeschränkt wahr sein sollen.

Liebe Grüße,

Maria Benning

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Das Beste aus dem System herausholen?

Die herrschende Meinung von uns kommentiert

Feedback vom 26.11.06

Ich bin zufällig auf ihre Internetseite gestoßen und muss zugeben, dass Sie zu vielen Themen sehr interessante Artikel geschrieben haben, besonders zum Thema "freier Wille" und "Gleichschaltung". Ihren Autoren ist ein sehr gutes Fachwissen nicht abzusprechen.
Mein Problem ist nur die doch sehr aggressive Kritik am derzeit herrschenden kapitalistischem System:
Natürlich gibts es eine große Diskrepanz zwischen der Idee der Demokratie und unserem politischem System in Deutschland. Aber glauben sie wirklich, der Sozialismus ist eine Lösung? Glauben sie wirklich, die Menschen sind bereit, ihren Besitz an Produktionsmitteln zu teilen? Glauben Sie wirklich die Menschen sind im Geiste bereit, Leistung für das Wohl der Gesellschaft und nicht für ihr eigenes Wohlbefinden zu erbringen? 1990 haben wir gesehen, was aus dem "Projekt Sozialismus" geworden ist, und ich glaube nicht, das in den nächsten 100 Jahren die Menschen ihr denken in soweit verändern, dass ein wahrer Sozialismus möglich ist.
Also warum ein System kritisieren, das aus den derzeit herrschenden Bedingungen versucht, das Beste rauszuholen?

Hochachtungsvoll
Ingolf Friedmann

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28.11.06

 Verehrter Herr Ingolf Friedmann,

auf einem derartigen Brief mit Ihren Fragen habe ich schon lange gewartet. Einmal musste er kommen. Wunderbar! Sonst hört man die Fragen nur hintenherum oder man schwiegt sich pikiert aus, wenn es um die Tendenzen in dieser Gesellschaft geht. Andere wiederum, die sowieso zustimmen, loben einen unkritisch. Endlich also jemand, der die Mehrheitsmeinung der Massenmedien vertritt und sich dennoch kritisch auf unsere Gedanken einlässt. Wer sich auf das Feld der Meinungen begibt, der muss auch die Spielregeln akzeptieren, und die heißen: auf eine Kritik folgt eine Gegenkritik. Ich werden also versuchen in aller Kürze und sachlich mit einigen kritischen Anmerkungen zu erwidern. 

Sie schreiben: „Aber glauben sie wirklich, der Sozialismus ist eine Lösung?“ - Zunächst einmal „glaube“ ich gar nichts, den Glauben überlasse ich den Berufschristen und ihren schmelzenden Anhang. Es geht nicht um Glauben, noch nicht einmal um Hoffnung. Es ist die Aufgabe von Sozialisten zu analysieren, was ist und was geschieht, wenn es so weitergeht wie bisher. Und es ist unsere Aufgabe zu zeigen, was man als Nächstes tun kann, um bestehende und kommende Katastrophen aus der Welt zu schaffen. Wenn darauf keiner hört, dann werden wir gemeinsam zu leiden haben, sowohl die schlafenden Bewohner des brennenden Hauses wie diejenigen, die in ihm Alarm schlagen.

Sie beschweren sich über unsere „aggressive Kritik am derzeitigen kapitalistischen System“. (Andere Kritiker unseres Projekts werfen uns vor, zu moderat zu argumentieren!) Wie soll man auf ein Wirtschaftssystem reagieren, dessen Politiker bewusst die Steuern für die Lohnabhängigen erhöhen, um die der Kapitalbesitzer zu senken? Wie soll man auf eine Produktionsweise reagieren, die 850 Millionen Menschen auf der Erde hungern lässt? Wie soll man auf die permanenten Kriege um Absatzmärkte, Rohstoffquellen und die Sicherung von Kapitalexport reagieren? Wenn ihr Umgang mit der kapitalistischen Ökonomie darin besteht, „das Beste rauszuholen“, dann bestreiten Sie jeden menschlichen Anspruch, sie reduzieren das Zusammenleben der Menschen auf den Hobbesschen Krieg eines jeden gegen jeden. Im Gegensatz zu Hobbes, der wusste, dass dieser Zustand allgemeiner Konkurrenz das Leben für viele „ekelhaft, tierisch und kurz“ macht, wollen Sie sich anscheinend darin bequem einrichten.

Vielleicht weil Sie im „Besitz an Produktionsmitteln“ sind? Ich jedenfalls habe keine nennenswerten Produktionsmittel (außer meinen Stift und das Papier, auf das ich schreibe). Und die große Mehrheit der Bevölkerung besitzt auch keine. Die Menschen, die in größerem Umfang Produktionsmittel haben, so dass sie davon in Luxus leben können, stellen ca. 2% der Bevölkerung dar, zusammen mit den anderen Besitzern (mittlere Unternehmer) besteht heute die herrschende Klasse aus etwa 7 % der Bevölkerung. (Vgl. Klassenanalyse und politische Strategie) Dagegen leben 90 % direkt oder indirekt von Lohnarbeit. Wenn die Menschen nach ihren Interessen wählen würden, dann gäbe es kein kapitalistisches System mehr. Stattdessen haben Sie die vorherrschende Propaganda verinnerlicht und können sich Sozialismus nur als etwas Abwegiges vorstellen.

Für Sie ist anscheinend Sozialismus ein Zwangssystem oder eine Mutter-Theresa-Veranstaltung, wenn Sie schreiben: „Glauben sie wirklich die Menschen sind im Geiste bereit, Leistung für das Wohl der Gesellschaft und nicht für ihr eigenes Wohlbefinden zu erbringen?“ Sie unterstellen, dass die Menschen heute „für ihr eigenes Wohlbefinden“ arbeiten – das ist angesichts der Tatsachen absurd. Die Lohnabhängigen schaffen einen Neuwert, wovon ein großer Teil auf das Konto der Kapitaleigner fließt, sie arbeiten also zu einem großen Teil umsonst für andere. Wenn Sie Sozialismus so definieren, dass dort für das „Wohl der Gesellschaft“ gearbeitet wird, dann erkennen Sie bereits an, in dem bestehenden System sei das nicht so. Allerdings stellen Sie die Gesellschaft im Sozialismus dem eigenen „Wohlbefinden“ gegenüber, als ob die sozialistische Gesellschaft etwas Apartes jenseits der Individuen wäre. Im Kapitalismus findet eine private Aneignung des erarbeiteten Mehrwerts statt, im Sozialismus gehört das gesamte erarbeitete Neuprodukt (Lohn plus Mehrprodukt) den Individuen. Das „Wohl der Gesellschaft“ ist im Sozialismus also das Wohl jedes Einzelnen.

Was mir an Ihrem Brief voller Klischees aus dem Mainstream der Meinungen fehlt, ist der Hinweis auf den Wohlstand der Menschen. Vielleicht sind Sie von der Präkarismusdiskussion abgeschreckt, dieses Standardargument gegen eine Veränderung zu bringen. Ich gestehe denen, die das Argument vorbringen gern zu: Der Wohlstand der Lohnabhängigen in ihrer Mehrheit ist in Deutschland trotz der Lohnkürzungen der letzten Jahre historisch gesehen zwar nicht wertmäßig, aber in Bezug auf die Menge der Konsumartikel relativ hoch. Wer z.B. einmal in Afrika war, der hat den Unterschied der Lebensverhältnisse selbst erfahren (den anderen machen die Fernsehbilder von idyllischer oder drückender Armut diese Tatsache klar). Aber zum einen ist dieser Wohlstand den Besitzenden abgetrotzt in jahrzehntelangen Klassenkämpfen, zum anderen hat das Kapital die Tendenz auch den inneren Markt – wenn auch auf widersprüchliche Weise – auszuweiten. Die Probleme jedoch, die man sich mit dieser kapitalistischen Form der Bedürfnisbefriedigung einhandelt, liegen offen da: die Qualität der Konsumgüter ist mit einer Verfallszeit ausgerüstet (z.B. elektronische Artikel oder Taschenbücher), der Zwang zur Profitmaximierung führt gar zur Ungenießbarkeit (Gammelfleisch), die Psyche der Menschen lässt sie ihr Selbstwertgefühl über den Konsum definieren („Konsumterror“) und vor allem, nur die Bedürfnisse werden befriedigt, hinter denen Zahlungskraft steht, so dass Millionen in diesem Land unbefriedigt vor vollen Schaufenstern stehen.

Wer wie Sie anscheinend „das Beste rauszuholen“ im Stande ist, dem mag diese Kritik an der Konsumgesellschaft gleichgültig lassen. Aber es gibt gravierendere Einwände als die relative Verelendung. „in den nächsten 100 Jahren“, so Ihre Formulierung, wird China zur Weltmacht aufsteigen, Europa zur Einheit der prokapitalistischen Politiker mutieren und gemeinsam oder gegeneinander mit dem wieder erstarkten Russland der amerikanischen Hegemonie die Stirn bieten und um die Vormachtstellung kämpfen. Man stelle sich nur einmal die möglichen Kriege mit der heutigen Waffentechnologie vor. Nur eine gesellschaftliche Kontrolle über die Produktivkräfte kann dafür sorgen, dass diese nicht in Destruktivkräfte umschlagen und ihre Erzeuger vernichten. Der Kapitalismus dagegen ist per definitionem unbeherrschbar.

Das wirft die Frage nach der Politik und ihren Institutionen auf. Ihr Vergleich zwischen der „Idee der Demokratie“ und „unserem politischen System“, wo es „natürlich“ „eine große Diskrepanz“ gebe, ist gleich doppelt falsch. Erstens ist die Diskrepanz, wenn sie denn so besteht, keine natürliche, sondern eine produzierte. „Natürlich“ ist heute kaum noch etwas, sondern selbst die Landschaft mit Flora und Fauna ist Kultur, ein Produkt des Menschen. Ein Blick in die vollständige Grundbucherfassung der Landoberfläche zeigt dies deutlich. Verfassungsfragen sind erst recht von Menschen mit Bewusstsein gemacht und keine Natur. Zweitens geht es nicht um eine nebulöse wahre „Idee der Demokratie“, sondern um bestehendes Recht. Ideen kann sich jeder ausdenken, Ideen sind hierbei philosophische Interpretationen, die man für seine Interessen aufstellen und definieren kann; Recht dagegen lässt sich einklagen, es besteht aus Regeln, die jeder befolgen muss, wenn er nicht kriminell werden will. Man kann also sinnvollerweise nur das Verfassungsrecht mit der Verfassungswirklichkeit vergleichen – oder die Deutung einer Idee mit einer anderen.

Wenn Sie andeuten wollen, dass die Verfassungswirklichkeit („politisches System“) nicht mit dem Verfassungsrecht übereinstimmt, dann ist das nach einem Vordenker heutiger Verfassungsfragen eine Kriegserklärung an die, die durch diese Diskrepanz in ihren Verfassungsrechten eingeschränkt werden. Im schlimmsten Fall führt dies zum Bürgerkrieg oder zur offenen Diktatur der herrschenden Klasse wie 1933. Tendenzen in letztere Richtung haben die „Erinnyen“ schon immer kritisiert. (Vgl. u.a. die Rezension: „Ende des Rechtsstaates“)

Zum Schluss noch eine Anmerkung zum antisozialistischen Standardargument schlechthin. Sie haben es so formuliert: „1990 haben wir gesehen, was aus dem 'Projekt Sozialismus' geworden ist“. Nun, ich habe das bereits 1968 gesehen. Auf dem Wenzelsplatz in Prag wurde damals gefordert Sozialismus und Demokratie zu verbinden, die Tschechoslowakei war auf dem Weg dorthin. Zwei Tage später fuhren sowjetische Panzer durch Prag. Für mich war klar, dass ein Staat, der die Panzer gegen die Bevölkerung losschickt, kein sozialistischer sein kann. Aber deshalb bin ich nicht ins andere Extrem verfallen, ich habe nicht die amerikanischen Bomben verherrlicht, die damals auf die Bevölkerung Vietnams fielen. Ein Sozialismus gegen die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ist nicht möglich. Solange Sie, verehrter Herr Friedmann, in den Klischees verharren, die Sie in Ihren Brief geäußert haben, und mit Ihnen die Mehrheit, wird es mit der leichenträchtigen Ökonomie des Kapitals immer so weiter gehen, bis eines Tages nichts mehr geht.

Hochachtungsvoll

B. Gaßmann

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28.10.06

Guten Tag Redaktion Erinnyen,

Vor kurzem habe ich ihre Seite per Zufall entdeckt und einige Beiträge mit Interesse gelesen. Ersteinmal ein Lob für diese engagierte Website.
Ich habe einige Fragen zur Ökonomie und dachte, dass mir jemand aus ihrer Redaktion diese Fragen vielleicht beantworten kann, da sie inhaltlich zu sehr ähnlichen oder den gleichen Themen arbeiten.
 
Ich habe vor einigen Tagen einen Vortrag von Adorno und Bloch zur Utopie als MP3 gehört. Dort sagt Adorno, man dürfe zwar die Utopie nicht auspinseln, aber es wäre doch wichtig, zu überlegen, welcher Lebensstandard unter nicht-kapitalistischen Verhältnissen mit dem herrschenden Stand der Produktionsmittel möglich wäre.
Ich finde dies wichtig, weil Kürzungen, die den Menschen zu schaffen machen (Gesundheit, Kultur, Bildung usw.) oft damit begründet werden, es wäre kein Geld mehr in den Kassen, also ganz natürlich, dass gekürzt wird.
Wenn eine Diskussion um den Sozialabbau zu einer Grundsatzdiskussion führt, mache ich immer die Bemerkung, dass es schon irgendwie "komisch", ist dass es vor ca. 20 Jahren eine nicht so hohe Arbeitslosenquote gab und ein Sozialabbau in dem Maße wie heute auch nicht existierte. Ohne die damaligen Zustände, die ihre Zumutungen gegenüber den Menschen durchsetzten, zu feiern, finde ich, dass an diesem "Vergleich" schnell auf Widersprüchlichkeiten des kapitalistischen System hingewiesen werden kann: Der Produktivitätsfortschritt, der innerhalb der Jahre von damals bis heute erreicht wurde, führt zu Abbau der Leistungen. Na, wenn das mal nichts ist, worüber man mal über den Kapitalismus nachdenken sollte. 
Gestern habe ich dieses Argument gebracht, allerdings wurde dann behauptet, damals sei "über die Verhältnisse" gelebt und Schulden aufgenommen worden usw. Deshalb ging es den Leuten im Verhältnis zu heute relativ gut.
Jetzt müssten die Schulden aber zurückgezahlt werden, weil die Kosten des Sozialsystems so hoch seien, dass diese nicht mit den Leistungen oder der Produktivität der Wirtschaft zu begleichen sei, sondern nur über Kredite, Kredite und nochmals Kredite finanziert werden könne. Deshalb wäre es nur logisch, wenn heute die Leistungen gekürzt werden, um keine Schulden mehr aufnehmen zu müssen und sogar etwas Geld zu sparen um die Schulden begleichen zu können. Der heutige Lebensstandard sei also der "natürliche" Lebensstandard da er nicht auf Verschuldung basiere. 
Stimmt das überhaupt, oder handelt es sich um eine bloße Lüge?

Um aber auf das Statement von Adorno zurück zu kommen: Welche Lebensstandards wären heute möglich? Wäre die Gesellschaft prinzipiell überhaupt in der Lage, z.B. vielen Menschen das Studium zu organisieren, ohne das die Studierenden sich in der Zeit, die nicht für das Lernen aufgebracht wird noch viel Arbeiten müssen. Kurz: Wäre generell ein, erstmal materiell gesehen, schöneres Leben, vom Stand der Produktivkräfte, möglich? Also, wäre es möglich wirklich notwendige Arbeiten, die aber hoch unangenehm sind, ja, Arbeit prinzipiell so zu organisieren, dass jeder weniger schuften muss, aber der Stand des Reichtmus erhalten bleibt?
Sind die Kürzungen also systembedingt und haben nichts mit früherer Verschuldung zu tun?

Wo aber ist dann das Geld, was der Staat nicht hat? Ich denke, bei den Unternehmen, die das Geld fürs Fortkommen in der Konkurrenz ausgeben, teure Maschinen anschaffen, Menschen entlassen, Überproduktion erzeugen und sich selber bankrott wirtschaften. Kann diese Überproduktion und Vernichtung von Kapital belegt werden? 

Ich würde mich sehr über eine Antwort auf die Frage(n) freuen,

Grüße,

XXX

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7.11.06

Sehr geehrter Herr XXX,

Zunächst einmal: Unsere Zeitschrift „Erinnyen" ist keine ökonomische, wir sind keine Ökonomen. Wenn wir über Ökonomie etwas schreiben, dann deshalb, weil uns die prinzipielle Seite dieses Wirtschaftssystems interessiert. Es bestimmt heute alle Lebensbereiche und ist bis in die Psyche der Menschen eingedrungen. Diese prinzipielle Seite kann man am genauesten immer noch bei Karl Marx studieren. Auf seiner „Kritik der politischen Ökonomie" basieren unsere Einsichten.

Also hier unsere prinzipielle Antwort auf Ihren Leserbrief (E-Mail) vom 28.10.06: Die kapitalistische Marktwirtschaft ist in allen ihren Aspekten widersprüchlich. Steigen die Löhne, dann hat das Kapital weniger Profit, kann weniger reinvestieren und gerät in Konkurrenznachteil gegenüber anderen Regionen mit weniger Lohnkosten. Zugleich hat es davon aber auch einen Vorteil, denn der Konsum kann steigen, was mehr Absatz bedeutet. Die absolute Grenze der Lohnsteigerung wäre eine profitlose Produktion, dann würde das Kapital aber aufhören zu produzieren oder in andere Gegenden abwandern. (Victor Agartz hat in den 50er Jahren im DGB eine Reformstrategie vorgeschlagen, den Kapitalismus mittels Lohnsteigerungen zu beseitigen; seine Strategie ist schon innerhalb des DGB gescheitert.)

Umgekehrt: Fallen die Löhne (einschließlich der Lohnnebenkosten) wie zur Zeit, dann macht das Kapital mehr Profit, kann mehr reinvestieren und wird konkurrenzfähiger. (Auf Grund der geringen Lohnkosten, d.h. etwa die von 1913, entstand das „Wirtschaftswunder" in den 50er Jahren.) Das Kapital besteht aber aus vielen Einzelkapitalen, die technisch miteinander kooperieren müssen, aber ökonomisch in der Konkurrenz aufeinander prallen, so dass die Tendenz des Gesamtkapitals immer unbeherrschbar ist. Der Widerspruch liegt hier zwischen dem gestiegenen Verwertungsgrad des Kapitals und zugleich dem Sinken des Konsums und damit des Absatzes.

Da die Branchen unterschiedlich von sinkenden Löhnen betroffen sind, ist die Exportindustrie für Lohnsenkungen, weil sie nicht auf den Binnenmarkt engagiert ist, die Konsumindustrie für ein höheres Lohnniveau, allerdings nicht auf den eigenen Betrieb bezogen, weil sie vom Binnenmarkt abhängt. Diese Widersprüche innerhalb des Kapitals drücken sich in einer widersprüchlichen Politik aus, die noch dazu darauf angewiesen ist, die jeweiligen Sonderinteressen als allgemeine zu verkaufen.

Einerseits wurde in den letzten Jahren Lohnsenkungen oder Lohnstagnation (Inflationsausgleich) durchgesetzt, die Lohnnebenkosten (Arbeitslosengeld, Sozialversicherung...) und die Armutskosten gedrückt und das derart eingesparte Geld über Steuersenkungen dem Kapital zugeschoben. Andererseits versucht die Regierung die Arbeitslosenzahlen zu senken, denn das Kapital kann nur Profit aus der Lohnarbeit herausschlagen, nicht aus neuen Maschinen usw. Die aus Rationalisierungen folgenden Entlassungen sind über die Konkurrenz den Einzelkapitalen aufgezwungen, andererseits führt dies (trotz kurzzeitigen Extraprofits) zur Freisetzung von Kapital (weniger Lohnkosten), das sich dann andere Anlagemöglichkeiten suchen muss, z.B. als Staatsanleihe, fälschlich „Schulden" genannt.

Der Zwang zur Reinvestition des Profits ist zugleich ein Zwang zum Wachstum. Wachsen kann das Kapital aber nur, wenn eine Reservearmee an Arbeitskräften vorhanden sind. (Ganz abgesehen davon, dass Arbeitslosigkeit das wirksamste Mittel ist, die Lohnabhängigen über die Konkurrenz untereinander zu spalten.) Arbeitslosigkeit ist also eine Notwendigkeit in dieser Ökonomie. Da die kapitalistische Marktwirtschaft auf Grund des Aufeinanderprallens der Einzelkapitale nicht steuerbar und nicht beherrschbar ist, kann auch die Größe der Arbeitslosenzahlen nicht durch die Politik wesentlich verändert werden. Das führt zu so absurden Strategien, Arbeitslose wegen mangelnden Engagements um einen Arbeitsplatz zu bestrafen, obwohl kaum freie Stelle vorhanden sind.

Zur Zeit ist die Arbeitslosenquote für das Gesamtkapital in Deutschland zu hoch, weil diese Reservearmee am Leben erhalten werden muss und deshalb „zu viel" Geld kostet, also von weiteren Steuersenkungen fürs Kapital abhält. (In ökonomisch unterentwickelten Ländern lässt man die Schwächsten unter den Arbeitslosen auch schon mal verhungern (zur Zeit hungern 850 Millionen!; vgl. Sie unseren Kommentar dazu).

Eine Ihrer Fragen war: Kann eine linke Politik an diesen Tendenzen etwas ändern, solange sie auf dem Boden des kapitalistischen Systems agiert? Meine Antwort ist: Nein! Ändern ließe sich nur die Kosmetik. Gegen diese Auffassung hat der Ökonom Albrecht Müller eingewandt, man müsse nur die Wirtschaft zum Florieren bringen (z.B. durch mehr Staatsinvestitionen („Schulden")), dann könnten nicht nur die Löhne wieder steigen, auch der Arbeitsmarkt werde die Arbeitslosen aufsaugen und das Staatsdefizit würde abgebaut. (Reformlüge, S. 235; dort ist auch ein Kapitel über den „Mythos" einer Überschuldung (S. 289) und andere Ihrer Detailfragen; vgl. Sie auch unsere Rezension dieses Buches)

Gelänge es z.B. ein „Wachstum" von über 4% zu erzeugen, würde dieser Effekt kurzfristig eintreten bis zur nächsten Stagnation oder Krise. Müller vergisst die langfristigen Tendenzen des Kapitals. Die ständige (erzwungene) Steigerung der Produktivität führt dazu, dass immer weniger Menschen immer mehr Produkte herstellen können. Denkt man sich diese „Automatisierung" weiter, dann muss notwendig die Zahl der Arbeitslosen zunehmen – trotz aller konjunkturellen Schwankungen. Moralisch ausgedrückt: Die Gesellschaft als Ganze wird immer reicher, während zugleich immer mehr (relativ zum Reichtum) verelenden bis hin zur absoluten Verelendung, d.h., diese fallen auf einen Lebensstandard unter das Existenzminimum ab. Soziale Verbesserungen in dieser Marktwirtschaft zu fordern, ohne auf die Grenzen solcher „Reformen" hinzuweisen, schafft Illusionen und stabilisiert eine Ökonomie, die nicht das Wohl der Menschen bezweckt, sondern die Anhäufung von Kapital, die Produktion um der Produktion willen.

Wirklich lösen lässt sich die soziale Problematik (und mit ihr die weltweite Kriegspolitik) nur durch die Abschaffung des Kapitalismus zu Gunsten eines geplanten Wirtschaftssystems auf der Basis des Gemeineigentums an den Produktionsmitteln und Bodenschätzen. Dies ist die Voraussetzung Ihrer Frage nach dem Adornozitat. Dass eine solche Wirtschaftsweise in der Sowjetunion gescheitert ist, lag – bei allen Fehlern, sie sonst noch gemacht wurden - an ihrer Isolierung und des ihr aufgezwungenen Konkurrenzkampfes mit den kapitalistischen Staaten. „Sozialismus in einem Land" (Stalin) ist nicht möglich (abgesehen von der ökonomischen Zurückgebliebenheit des vorrevolutionären Russlands). Nur wenn alle großen Industriestaaten zusammen ein derartiges Wirtschaftssystems errichten, wäre Sozialismus möglich.

In einer Planwirtschaft, die der politischen Gemeinschaft untersteht, könnte der Teil der Investitionen, der in die Investitionsgüterindustrie fließt, gesenkt werden zu Gunsten der Investitionen, die in die Konsumgüterindustrie gehen, nicht nur um den Wohlstand der unteren Schichten zu heben, sondern auch eine qualitative Verbesserung der Konsumprodukte zu gewährleisten, das Studium kostenfrei zu ermöglichen usw. Diese Umverteilung wäre möglich, da die militärische und ökonomische Konkurrenz auf der Erde wegfiele. Die unvernünftige Produktion von Produktivität (Kapitalanhäufung) würde umgewandelt in eine Bedürfnisproduktion. Der technische Fortschritt, der sich dadurch verlangsamte, könnte umweltfreundlicher gestaltet werden. Die Arbeitszeit könnte allgemein gesenkt werden, um das Gros der Arbeitslosen wieder zu beschäftigen, und zugleich könnte der Wohlstand erhöht werden.

In der ersten Zeit einer sozialistischen Planwirtschaft würde es noch nach dem Leistungsprinzip gehen, indem aber zugleich auch den Leistungsschwächeren, Alten und Kranken eine befriedigende Beteiligung am Konsum von Lebensmitteln und Kulturgütern ermöglicht würde. Später gälte dann das Prinzip: „Jeder nach seinen Leistungen, jedem nach seinen Bedürfnissen."

Da Bedürfnisse nicht theoretisch bestimmbar sind, die Schranke, welche Bedürfnisse sozialverträglich sind oder nicht, fließend ist, müsste eine Art Produktionsparlament demokratisch entscheiden, welche Bedürfnisse in welchem Umfang in der Gesellschaft befriedigt werden sollen. Luxus und Sonderbedürfnisse würde über politische Preise geregelt. Es kann immer nur so viel verteilt werden, wie erarbeitet wurde. Das Entscheidende aber wäre, der ständig wachsende Reichtum der Gesellschaft, der heute als Privatkapital in den Händen weniger liegt, würde allen gleich zukommen, so dass alle Menschen die gleichen Lebenschancen hätten und nur Talent und individuelle Willenskraft sie unterschiede.

Gewiss, das ist Utopie, aber konkret Utopie, weil die materiellen Elemente dieser Möglichkeit alle vorhanden sind bzw. durch den Kapitalismus erzeugt wurden. Jede reale Möglichkeit wie auch diese hat den Widerspruch an sich, dass sie ist (im Bewusstsein) und zugleich nicht ist (in der Realität). Diesen Widerspruch kann keine Theorie, kein Appell, kein Leserbrief und die Antwort darauf lösen, sondern nur die Willenskraft und die Tat der Mehrheit der Menschen, sofern sie von dieser Art der Lösung ihrer Probleme überzeugt sind.

Viele Grüße von Erinnyen

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Moral und Jagd - Feedback von helder yurén

6.3.06

Sehr geehrter Herr Gassmann,

auf der Suche nach haltbaren Netzknoten fand ich Ihre Website. Mir gefällt Ihre Schreibe. Auch Aufbau und Inhalt der Website finde ich sympathisch. Dachte schon an einen Link-Tausch o.Ä., was ich aus der Praxis des ZS-Herausgebers kenne.
Aber dann stoße ich auf den Klickpunkt "Jagd und Reisen". Mach ich's mir zu einfach, wenn ich sage, dass jemand, der sich so gewöhnlich vergnügt, nicht das Recht hat, andere über Ethik/Moral zu belehren?

Haben Sie Karlheinz Deschners Erfahrungen über die Jagd zur Kenntnis genommen?
Wie gesagt, Ihre gesellschaftliche Analyse kann ich teilen. Aber Ihre Freizeit-Touren nicht.
Ethik hat mit dem Maß an Wahn & Gewalt zu tun. So muss ich das sehen. Die Frage bleibt: Wo wird das unvermeidliche Maß willkürlich überschritten?
Mein Kommentar und meine Fragen soweit.

   Mit freundlichem Gruß
        helder yurén

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9.3.06

Eine persönliche Antwort auf das Feedback von helder yurén:

Sehr geehrter helder yurén,

ich freue mich, dass Sie das Thema Moral und Jagd angesprochen haben, weil in der Gesellschaft darüber viele Missverständnisse existieren und ich eine Gelegenheit habe, auf die Vorurteile über die Jagd antworten zu können. 

Zum ethischen Inhalt Ihres Schreibens: 

Zunächst einmal ist es eine unmoralische Rhetorik, jemand persönlich die Qualifikation abzustreiten, etwas zu lehren, weil er "sich so gewöhnlich vergnügt". Danach dürften nur Heilige Ethik und Moral lehren. Das ist manichäisches Denken, das zur Sache nichts beiträgt. Obwohl ich kein Christ bin, steckt in dem Jesuswort: "Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein...", durchaus ein Körnchen Wahrheit.

Mit dem Ausdruck "nicht das Recht hat, andere über Ethik/Moral zu belehren", unterstellen Sie, Ethik/Moral sei etwas Hochtrabendes, bei dem man schauerlich verweilen müsse. Wenn Sie einen meiner Texte gelesen hätten, wüssten Sie, ich vertrete eine Ethik des Widerstandes gegen die kapitalistische Ökonomie, die davon ausgeht, dass Moral nach dem kategorischen Imperativ von Kant, den ich abstrakt für vernünftig halte, in dieser Gesellschaft nicht gelebt werden kann. Das heißt auch, diese Ethik lehnt nicht Gewalt per se ab, sie ist nicht pazifistisch und rechtfertigt unter bestimmten Umständen durchaus Gewalt gegen unmenschliche Verhältnisse, etwa den bewaffneten Widerstand in der faschistischen Diktatur.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der Herrschaft und ihre Gewalt in jeder Ware inkorporiert ist. Wenn eine Firma und eine Handelskette mit dem Verkauf eines MP3-Players Profit machen, dann geht das auf Kosten der Lohnabhängigen, die diese Ware produziert und verkauft haben. Sie müssen auf Grund der Eigentumsverhältnisse diesen Profit kostenlos abliefern. Mit Ethik und Moral als "Maß an Wahn & Gewalt" ist nicht viel dagegen zu machen. Im Kapitalismus gibt es kein Maß, das überschritten werden kann, weil er maßlos ist, wie die permanenten Kriege zeigen. 

Nun zur Jagd:

Ich kenne zwar nicht Karlheinz Deschners Erfahrungen über die Jagd, aber falls Sie damit meinen, Jäger hätten Vergnügen am Töten, dann sagen meine Erfahrungen: Solch einen Jäger habe ich noch nicht getroffen. Was an der Jagd fasziniert, ist das Leben in der Natur, der Umgang mit ihr, die letzten Abenteuer in der sonst verwalteten Zivilisation... und selbstverständlich das Beutemachen. 

Wir leben in einer Kulturlandschaft, die sich nicht von selbst in ein natürliches Gleichgewicht bringt. Der Jäger hegt das Wild und verhindert die überzählige Population zuungunsten einer anderen oder des Menschen. Ohne die Jäger gäbe es heute nicht die Artvielfalt von Wildtieren, die wir beobachten können.

Seit es Menschen gibt, waren sie immer auch Jäger. Ohne Fleischgenuss wäre die Spezies Mensch gar nicht vorhanden. Sich gegen Fleischgenuss zu wenden, ist - wenn es nicht nur eine Mode ist - nichts anderes als Selbsthass der Menschheit. Ich will nicht unterstellen, dass Sie Veganer sind... Wenn Sie aber Fleisch verzehren, dann wäre Ihre Aversion gegen die Jagd nichts als Heuchelei. Dann würden Sie mit jedem Bissen Fleisch die fabrikmäßige Massenschlachtung akzeptieren, die Jagd aber, weil sie das blutige Handwerk bewusst macht, verdammen. 

Wir haben ein gutes Gesetz über das Töten von Wirbeltieren in diesem Lande: Sie dürfen nur getötet werden, und das so schmerzlos wie möglich, wenn es dafür einen vernünftigen Grund gibt. Solche Gründe sind z.B. der Genuss des Fleisches, die Verhinderung von Seuchen usw. Vielleicht kann ich Sie einmal zu einem Wildtierbraten, der keine künstlichen Hormone usw. enthält, einladen...

Mit freundlichen Grüßen

B. Gassmann

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Anwort von h.yurén:                                        9.3.06

Sehr geehrter Herr Gassmann,

vielen Dank für Ihre freundliche Antwort.
Nein, ich verzehre seit vielen Jahren keinen Bissen Fleisch.
Von einem Rabbiner im Radio hörte ich neulich, dass es ein Missverständnis sei, das fünfte Gebot wie gewohnt mit den Worten wiederzugeben: Du sollst nicht töten. Wer den hebräischen Text richtig lese, müsste sagen: Du sollst nicht morden.
Diese Klarstellung überrascht mich nicht - bei Hirten (die täglich töten) vor 3000 Jahren.
Nicht anders verhält es sich bei Jägern. Das Töten versteht sich von selbst.

Dass Sie von "Abenteuer" reden, erinnert mich an Werbesprüche für die
Bundeswehr. Da war auch mal von "Berufen mit einem Hauch von Abenteuer" die Rede.
Schopenhauer befasste sich mit dem "obersten Grundsatz der Ethik" auf eine für europäische Verhältnisse erstaunliche Weise. Aber auf seinen Braten mochte er ebenso wenig verzichten wie auf vaterländische Helden.
Für ethisch diskutabel halte ich einzig die Praxis der indischen Dschainas mit ihrem Gebot der Ahimsa. Alles andere mag sich ethisch oder moralisch
schimpfen, es ist allenfalls irgendeine Vorstufe zur absoluten Ethik (so
nannte Albert Schweitzer die Ethik der Inder).
Um das zu sagen, muss ich kein "Heiliger" (für mich gibt es nur Menschen und Unmenschen, Heilige und Helden habe ich nirgendwo getroffen) sein. Trotzdem ist Ethik für mich mehr als nur ein Thema unter anderen. Aber bitte ohne romantische Schauer!

Mit dem gemeinsamen Wildbretmahl wird es wohl nichts, zu dem Sie mich freundlich einladen. Wenn ich mit dem Rad unterwegs bin in der ländlichen Umgebung hier, stinkt mich der Fleischgenuss der Bevölkerung an von all den Schweinemasthöfen und Güllekarren. Vom Nitratgehalt im Trinkwasser will ich erst gar nicht anfangen usw.usw.
Über notwendiges Eingreifen lässt sich nicht mehr streiten. Wohl aber über den konkreten Fall, in dem das Eingreifen notwendig sein soll. Dazu gehören eine Menge Sachkenntnis und die prinzipielle Verurteilung von Wahn und Gewalt. Das ist mein Credo. 

(Haben Sie "Sterns Stunde" mitbekommen, die Serie im Fernsehprogramm der 70er Jahre? Horst Stern war Jäger und hielt mit seiner Meinung über die Praxiserfahrungen nicht hinterm Berge.)
Bei dem Wort fällt mir Ihre christliche Reminiszenz ein. Für mich ist der beste Satz aus der christlichen Ecke: Herr, vergib ihnen, denn sie wissen
nicht, was sie tun (die Zyniker eingeschlossen).

Mit freundlichen Grüßen
h.yurén

PS: Obwohl ich seit langem weiß, dass Einstellungen durch Worte und noch so gute Argumente nicht zu ändern sind, lasse ich mich  gern auf Dispute wie diesen ein.
 

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5.1.06

Feedback von Prof. Dr. Hans See

Eine intelligente Website, aber leider mit dem üblichen schwarzen Loch. In dieser doch eigentlich kritischen Weltsicht kommt die Macht und der Machtmissbrauch der Wirtschaft nicht vor. Die Stichworte Kriminalität, Wirtschaftskriminalität, ja nicht einmal Wirtschaftsmacht zeigen auf Null (0). Das Stichwort Korruption kommt zwar vor, wird aber in der typischen Sichtweise verbraten. Hier bleibt noch einiges zu tun. Nicht nur der Staat bedarf strikter demokratischer Kontrollen, damit Bürger- und Menschenrechte nicht verletzt werden, auch die dem Staat längst über den Kopf gewachsene Weltwirtschaft muss unter demokratische Kontrolle gebracht werden. Mein Vorschlag: Ein sorgfältiger Blick in die Internetseite
www.wirtschaftsverbrechen.de
Mit freundlichen Grüßen und einem Lob für das schon Vorhandene
Prof. Dr. Hans See
Vorsitzender der anderen Bürger- und Menschenrechtsorganisation Business Crime Control e.V.

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18.06.2005

Feedback von "Cheff"

Kommentar:

Ich wünsche mir bei einigen Artikeln einen viel breiteren Betrachtungswinkel auf die angesprochenen Probleme.

PS. wer die Gegenposition von Dogmen bezieht, stellt selber Dogmen auf.

PPS. einen wunderschönen Tag noch.

- - - - - - - - - - - - - - -

Anmerkung der Redaktion:

Wir gestehen zu, dass wir die Probleme einseitig, das heißt parteiisch sehen. Insofern die Vernunft  Partei ist im Interessengewusel der bürgerlichen Gesellschaft, bleibt ihr nichts anderes übrig. 

Einen breiteren Betrachtungswinkel anzulegen, vielleicht gar multiperspektivisch oder, noch schlimmer, ausgewogen zu sein, zerstört die Einheit des Bewusstseins. In den dann entstehenden Pluralismus setzt sich immer nur eins durch, die vorherrschende Ideologie.

Es gibt nur wenige linke Online-Zeitschriften, aber unzählige prokapitalistische; sollen die Erinnyen deren Geschäft mit übernehmen?

Im Übrigen ist solch ein Ratschlag abstrakt, ohne Bezug auf einen bestimmten Artikel - was soll man darauf antworten? Soll er uns ein schlechtes Gewissen machen? Unser Gewissen ist die subjektive Verankerung der praktischen Vernunft, nicht aber das Harmoniebedürfnis, das heimlich unterstellt wird.

Zum PS. 

"Dogma" heißt "Lehre", wir vertreten durchaus eine Lehre, auch wenn wir den Dogmatismus, d.i. ein unbewiesenes Lehrgebäude, ablehnen.

Zum PPS.

"Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind" (Goethe) - wir glauben nicht an Wunder und brauchen Sie auch nicht. Für den „schönen Tag“ unsern schönen Dank.

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23.10.04

  "(...) Niemand in der (Rest-) Linken geht so herablassend-verächtlich mit Moral und Philosophie in toto um wie die Redaktion des Gegenstandpunkt. Diese Leute – hochmoralische Menschen – verstehen sich selber nicht. Wird diese dumme Lesart der Marx’schen Werke von Ihnen irgendwo gebührend kritisiert?

            Ich möchte ein Eisbär sein ... Eisbär’n

       müssen nie weinen.“

                              Herzliche Grüße          Julian Bräuner, Berlin

- - - - - - - - - - - - - - - -

Eine Antwort                                                                               

                                                                                                        Garbsen, d. 30.10.04

Sehr geehrter Herr Bräuner,

 Ihren Brief habe ich mit Interesse gelesen und möchte Ihnen antworten, zumal Ihre Kritik an dem „Gegenstandpunkt“ und vielleicht auch diese Antwort von mir darauf von allgemeinerem Interesse ist.   Zunächst einmal haben Sie den Selbstwiderspruch des Gegenstandpunktes angedeutet. Wer heute solche kritischen Texte schreibt, kann dies nicht aus Opportunismus oder der Karriere willen tun. Wenn es ein Kriterium der Moral ist, etwas nicht aus partikularen Interessen heraus zu tun, dann erfüllen die Leute vom Gegenstandpunkt dieses. Es ist deshalb wenig verständlich, dass sie Moral schlichtweg ablehnen. Ich habe diesen Widerspruch schon in den 80er Jahren während einer Diskussion an der Uni Hannover angesprochen, der Referent hat mich nicht verstanden oder wollte mich nicht verstehen. Allerdings gibt es Gründe in diesem Land bei den Worten „Moral“ und „Ethik“ misstrauisch zu werden, weil diese Begriffe in der bürgerlichen Öffentlichkeit in der Regel zur Propaganda benutzt werden. Man denke nur an die Rechtfertigung des Jugoslawien-Krieges mittels moralischer Phrasen durch unseren damaligen und jetzigen Außenminister Fischer.

 Die Erinnyen Nr. 15, die ich Ihnen zugeschickt habe, versuchen auf einer sachlichen Ebene diese Haltung des Gegenstandpunktes zu moralischen Fragen zu kritisieren. Inwiefern im Marxschen Werk, vor allem in die Kapitalanalyse moralische Kriterien eingegangen sind, haben die Erinnyen versucht in der Nr. 4  herauszuarbeiten.

 Allerdings muss man den „Gegenstandpunkt“ auch in Schutz nehmen vor unberechtigten Ansinnen. Er ist nicht ein Organ, dass die Breite der sozialistischen Bewegung befriedigen will – das kann keiner. Wenn die Sprache und die Haltung dieser Zeitschrift von Ihnen als „kalt“ empfunden wird, wie Ihre Metapher vom Eisbär andeutet, dann trifft dies z.B. auch auf scharfe Satire zu, die ebenfalls ihre Berechtigung hat. Soweit ich die literarische Strategie des Gegenstandpunktes verstehe, wollen sie Distanz schaffen zum Objekt der Darstellung, eine Identifikation vermeiden, auch nicht mit den Autoren selbst (manchmal leider auch Bürokratendeutsch) – alles Mittel, um dem Leser zum Denken zu bewegen, wenn er sich nicht abgestoßen fühlt und gar nicht liest. Eine Sprache, die zur Identifikation einlädt, sehen diese Leute mit einem gewissen Recht als Gefahr an, denn dies ist die Masche von Hollywood bis zur Bild-Zeitung. Identifikation ist meist eine mit dem Sieger der Geschichte.

 Andererseits, und da stimme ich Ihnen zu, kann man Menschen nicht nur durch Distanz überzeugen. Ob ein Gedanke kalt oder warm ist, das ist kein Kriterium für seine Wahrheit, aber die Rhetorik bestimmt zumindest als aptum die Wirkung mit. Schon Ende der zwanziger Jahre hat Ernst Bloch sinngemäß geschrieben, dass die Kommunisten mit Zahlen wahr von der Sache gesprochen haben, die Faschisten aber Lügen zu Menschen sagten. Er meinte damit, man solle wahr, aber zu Menschen sprechen, die nicht nur aus einem Kopf, sondern auch aus Herz und Gefühl bestehen. Dies ist aber nicht das Ding des Gegenstandpunktes und braucht es auch nicht zu sein, denn das können andere vielleicht besser.

 Ihre Ansicht über die Ablehnung von Philosophie durch den Gegenstandpunkt wird von mir voll und ganz geteilt. Man kann nicht, weil dieser oder jener Philosoph in den Faschismus verstrickt war oder Blödsinn geredet hat, eine ganze Wissenschaft ablehnen oder sie an den tagespolitischen Erfordernissen messen, wie das schon Lenin und die frühe Sowjetunion getan haben. In der Philosophie wie in jeder anderen Wissenschaft auch geht es um Wahrheit und Einsicht, nicht darum, ob etwas polizeilich erlaubt ist oder nicht, auch nicht darum, ob etwas dem eigenen Standpunkt gerade nützt oder nicht.

                                   Mit freundlichen Grüßen

                                                                    Bodo Gaßmann

- - - - - - - - - - - - - - - -

Auszüge aus der Erwiderung  von Julian Bräuner:                       

                                                                                                                         Berlin, 14.11.04                  

Sehr geehrter Herr Gaßmann,

herzlichen Dank! Ihre Zeilen haben mich gefreut. Ich nehme Ihre Antwort auf meine paar Zeilen eher als das, was sie sind: eine Reflexion, gedacht für die Öffentlichkeit, als für eine persönliche Anrede an mich; nun: 

- Der Reihe nach: Misstrauisch werden sollte man in diesem Land bei den Worten "Moral" und "Ethik", - warum? Rund um den Globus dürfte man wg. üblem Missbrauchs kein Wort mehr aussprechen.

- Die Zeilen "Ich möchte ein Eisbär sein... Eisbärn müssen nie weinen" stammt aus einen seinerzeit erfolgreichen Liedchen von Stefan Eich(l)er (?), einem Schweizer Liedermacher der NDW. Ich wollte mit dem Zitat nur sagen: Man möchte weinen bei dem Stuß, den die gutwilligen MG'ler, bzw. heute Gegenstandpunkter verzapfen; es tut so weh, daß ich gar nicht mehr hinspüren mag. Man möchte erkalten bei so viel Ausblendung von Wirklichkeit. Aber: Sie haben mit Ihrer falschen Vermutung, die Metapher "kalt" bezöge sich auf Sprache und Haltung der Zeitschrift, trotzdem recht! Wer die Ambivalenz in den Moralen und Religionen und Philosophien nicht mehr aufspüren mag, wer damit nicht mehr arbeiten will und wer sich über die Klassische Psychoanalyse wie ein Schläger hermacht, hat beredt Zeugnis abgelegt von seinem Wirklichkeitsverlust und fehlender Selbsterkenntnis. Holzschnittartig gesagt: diese Leute verdrängen den Schmerz in unseren Leben, indem sie sagen: "Ja, es schmerzt" und sich dann ungerührt wieder ihrem Tagwerk zuwenden. Ja, so stellt man sich kalt. Es zeugt nicht gerade von größerer Reife, wenn man mit seinem Schmerz nicht viel zu tun haben will. Der Schmerz ist mächtig genug, daß er die meisten Menschen in die Knie zwingt und Moralen, Religionen, Philosophien zeigen die verschiedenen Waffenstillstandslinien an beim Versuch den Schmerz loszuwerden bzw. mit ihm leben zu lernen. Die Bejahung von Schmerz ist dann für den Gegenstandpunkt das absolut Böse - ja, nicht nur die Essenz der Dummheit - hier hassen sie blind. Hochmoralisch! Is' schon drollig. Wer der Angst und dem Schmerz eines guten Lebens ausweicht, der verliert die Liebe und die Lebendigkeit. "Dies ist aber nicht das Ding des Gegenstandpunktes". (...)

Ich danke Ihnen für Ihre Arbeit!

Seien Sie gegrüßt!

Julian Bräuner

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Wie der Bewusstseinsschrott der kriminellen Idioten aussieht, zeigt dieses Beispiel: 

(aus: zserinnyen.de)

"Gaestebucheintrag vom 5.10.2001 um 00:01:36

 

E-Mail:    stink@bobo.de

Name:    ach du meine fresse

Kommentar:

deine Seite ist noch schlechter als www.steinmeiers.com

ey komm gibs auf und gib dir ne KugeL oder besorg dir mal ne normale Brille und nicht son Panzerglasding.....

MfG"

----------------------------------------

Kommentar der Redaktion:

Da ist nun alles drin, was Volksseele auskotzen kann. Am harmlosesten noch der Fäkalienausdruck (stinka); während die Engländer Kombinationen mit "fuck" vorziehen, halten es die Deutschen mit der Scheiße. Dann wird versucht die Website herunterzumachen: Was der Idiot (wörtlich Ungebildete) und mit Vorurteilen Aufgeladene nicht kennt, wie etwa einen philosophischen Gedanken, macht er  nieder. Es lebe die Volksgemeinschaft der Idioten. Durch den Verweis auf eine andere Seite, die auch schlecht sei, dagegen unsere aber "noch schlechter", versucht unser Idiot sich als Kenner zu gerieren, schafft es aber noch nicht einmal zur Halbbildung eines Geschmacksurteils, sondern sagt inhaltlich gar nichts. Die Masche wird deutlich: er will beleidigen, jemand fertig machen, sich als der bessere Deutsche fühlen - also kein armes Schwein sein, das er in Wirklichkeit ist.

Dann wird der Idiot manifest kriminell, indem er zum Mord aufruft. Versuchter Psychoterror aus der Anonymität heraus. Zwar ist ein solcher Gästebucheintrag zurück zu verfolgen, aber der finanzielle Aufwand wäre für einen durchgedrehten Jugendlichen oder Neonazi wahrscheinlich zu hoch im Verhältnis zu der  zu erwartende Strafe. Dennoch ist hier eine hohe kriminelle Energie am Werk: Der Eintrag stammt vom 5.10.2001, ist aber am 16.Februar 2002 um 22:22 gesendet worden - das heißt, unser Idiot hat ein Programm installiert, das seine Fäkaliensprüche immer wieder sendet, obwohl das Gästebuch schon lange abgeschaltet ist. (Beim ersten und wiederholten Senden ist uns diese Fäkalienlyrik wohl sofort in den Papierkorb gerutscht.) 

Wessen Gesinnung unser krimineller Idiot ist, gibt er dann doch noch explizit kund. Das faschistische Klischee von den Intelligenzbestien, die man an der Brille erkennen kann, wird hier sogar originell abgewandelt ("besorg dir mal ne normale Brille und nicht son Panzerglasding....."). Mit solche Sprüchen kann man es heute in der Neonaziszene wohl weit bringen, vielleicht als Pimpfführer im Internetfähnlein "bobostinka". 

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